Das Projekt
Das Bauernhaus wurde 1646 in Blockbauweise erbaut und war die Heimat der Malerin Angelika Kaufmann. Der denkmalgeschützte Bauernhof befindet sich im Ortskern von Schwarzenberg und wurde im Zuge eines in zwei Etappen verlaufenden Umbaus zu einem Zweifamilienhaus umgebaut. Die erste Umbauphase im Vorderhaus wurde bereits 2008 abgeschlossen, 2012 konnte auch das Hinterhaus fertiggestellt werden. Der Carport, die Heizung und der Keller werden gemeinsam genutzt und erleichterten folglich die Finanzierung.
Beim Gebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen Blockbau auf gemauerter Erdgeschoss-Untergeschosszone mit einem Satteldach über zwei Dachgeschosse. An der Straßenseite (Ostfassade) war der Wohntrakt, an der Westseite der Wirtschaftstrakt. Die Fassaden des Wohnteils waren mit Holzschindeln und ausgeprägten Klebedächern verkleidet. Der Wirtschaftstrakt war teilweise mit Holzsturz auch mit Holzschindeln bekleidet. Im Gebäudeinneren finden sich auch Veränderungen aus den 50 er Jahren.
Innovation
In diesem Gebäude beobachtet man zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen an einen Bestand. Das Vorderhaus entspricht einer „klassischen“ Sanierung, wo bestehende Raumfolgen weitestmöglich erhalten blieben und im Innenbereich die Ausstattung wie beispielsweise Holztäfer, Kassettendecken, Ofen etc. behutsam und sorgfältig restauriert wurden. Die Installationen früherer Jahre mussten entfernt werden. Die wichtigsten Komponenten mussten angepasst werden, um die Bewertungen des Erbes einzuhalten. Beschädigte oder zerstörte Komponenten wurden ersetzt. Die Holzverkleidung sollte erhalten bleiben und die Luftdichtheit und die Energieeffizienz wurden so weit wie möglich und sinnvoll verbessert.
Die ehemalige Tenne im Hinterhaus ist in Form eines „Haus im Haus-Konzeptes“ ausgebaut worden. Die entstehenden Räumlichkeiten werden auf unterschiedlichen Ebenen sehr offen in das große Volumen integriert, wobei die Belichtung durch Öffnung des Daches bzw. der Westfassade erfolgt. Die neue Raumstruktur hält sich nirgends fest, es gibt nur die Wand zum Vorderhaus, ansonsten nichts als Glas und Plateaus aus massivem Holz. Die 25 zart dimensionierten Stahlstützen sind bewusst ästhetisch angeordnet und suchen Bezug zum Fachwerk der Scheune. Dazwischen schlängeln sich Vorhänge, die zur Akustik und Intimität oder Öffentlichkeit beitragen.
Der Architekt behielt das äußere Erscheinungsbild bei und verwandelte das Innere in ein Raumschiff voller Erlebnisorte, mit seinen unterschiedlichen Licht- und Schattierungen - es ist ein Spielplatz und eine Oase zugleich.
Ergebnisse
Die bestehende und tragende Struktur der Scheune ist teilweise erhalten geblieben und dient als zusätzliche Außenwand quasi als Sichtschutz für diesen Wohnbereich. Das Fachwerk der Scheune wurde teilweise (an der Wand und am Dach) freigelegt und von außen einfach mit Glaselementen abgedeckt. Eine zusätzliche Doppelverglasung von der Innenseite erhöht den Wärmeschutz. Außen liegende Schiebeholzelemente sorgen für die nötige Beschattung. Die vielen Öffnungen in der Hülle sorgen dafür, dass viel Licht ins Innere gelangt und die Sicht nach außen erhöht oder bewahrt bleibt. Die gestaffelte Deckenfolge wurde im Wesentlichen aus der Lichtführung entwickelt.
Das Gesamtziel im Hinterhaus war es, den bestehenden Wohnbereich zu erweitern und der Familie des Eigentümers und Architekten ein komfortables Zuhause zu bieten, so wie auch die Struktur der Gebäudehülle zu erhalten und das gesamte Volumen zun nutzen. Wo früher eine Familie auf 180m² wohnte, wohnen jetzt zwei Familien auf 337m².