Pfarrhaus Weiler als architektonisches Kleinod

Das Ensemble erstrahlt nun in neuem Glanz und ist ein besonderer Ort für Begegnungen

Pfarrhaus Weiler als architektonisches Kleinod

Das Projekt

Das denkmalgeschützte Pfarrhaus aus dem Jahre 1893 steht im Herzen der Gemeinde Weiler und bildet mit 2 anderen Häusern das Ensemble der "Simma"-Häuser. Das Haus wurde vom Zimmerer- und Baumeister Josef Simon Ebenhoch aus Klaus errichtet und befindet sich im Eigentum der Pfarrpfründe zum heiligen Herzen Jesu und ist seit über 120 Jahren Wohnsitz für den örtlichen Pfarrer.
Im Jahr 2019 wurde das Haus in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und der Diözese Feldkirch einer umfangreichen Generalsanierung unterzogen und erscheint jetzt in neuem Glanz.

Das Pfarrhaus besteht aus zwei Geschoßen und einem Dachboden unterm Krüppelwalmdach, seine Wände sind großteils holzgestrickt. Es war stark abgewohnt, nicht gedämmt und haustechnisch komplett veraltet. Das Architektenpaar nahm sich Zeit für Beratung und Begleitung der Bauherrschaft, legte Wert auf ökologische Baustoffe und Nachhaltigkeit – und hielt dabei das Budget ein. „Das hat uns sehr beeindruckt“, resümiert Kurt Ludescher stellvertretend für den Pfarrkirchenrat. „Wir sind stolz auf unser Pfarrhaus, das nun in neuem Glanz erstrahlt.“

Innovationen

Die Herausforderung für die Planer*innen bestand darin, alle Stimmen zu hören und in den Planungs - und Bauprozess einfließen zu lassen. Eine große Anzahl von kleinen und großen Entscheidungen über Material, Oberflächen und Struktur wurden diskutiert und gelöst. Schließlich entstand aus diesen vielen einzelnen Prozessen eine neue, interne Nutzungs-Struktur im Gebäude. So befindet sich nun die Pfarrwohnung im Obergeschoß und die Pfarrverwaltung und Seelsorge Vorderland im Erdgeschoß.

Das Gebäude wurde behutsam thermisch mit einer Mineralwolldämmung auf den Holzstrick optimiert und mit einer neuen, nun hinterlüfteten Schindelfassade eingekleidet. Die neue Farbgebung ergab sich nach diversen Farbanalysen am Bestand und wurde wieder auf den ursprünglichen Stand gebracht. Die Fenster konnten nach alten Fotos dem Erstzustand entsprechend mit Schallschutzgläsern erneuert werden. Installationen für ein modernes Wohnen und Arbeiten wurden komplett erneuert. Das Dach wurde neu eingedeckt und der stützenfreie Dachraum als Kaltraum belassen. Die Materialwahl und Farbanstriche wurden in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt festgelegt.

Ergebnis

Die gesamte Hülle wurde erneuert, Fensterläden getauscht, neue Schallschutzfenster eingesetzt. Es steckt sehr viel Detailarbeit drinnen und es erfolgte alles in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt und der Diözese Feldkirch. Nach der Befundung wurden schadhafte oder fehlende Stellen ergänzt und Farben rekonstruiert. Die lasierten Lärchenschindeln sind nun ockerbraun, die Fensterläden etwas dunkler, die Parapete etwas heller.

Sechs Stufen führen hinauf zum Portal aus dem Jahr 1893, welches in einer tiefen Nische liegt, deren Holz mit kunstvoll geschnitzten Rosetten verziert ist und sorgfältig restauriert wurde. Den Eingangbereich betritt man über einen Steinboden aus diagonal verlegten, schwarz-weißen Steinen. Die Türen mit den schlichten Schnallen, die zweiläufige Holztreppe am Ende des zentralen Erschließungsflurs blieben ebenfalls erhalten.
Dafür trat hinter dem Täfer der Werkstatt im Keller eine Natursteinmauer zu Tage. „Das haben wir erst im Zug der Bauphase entdeckt.“ Diesen urchristlich anmutenden Raum möblierte man mit einer Tafel für bis zu zwölf Personen. „Wenn es etwas zu feiern gibt, sitzen wir sehr gern hier.“ so die Bauleute.
 

Beteiligte