Rheintalhaus mit neuer Holzschindelfassade

Wiederbelebung von alter Substanz in Kombination mit moderner Funktionalität

Rheintalhaus mit neuer Holzschindelfassade

 

Das Projekt
Das Rheintalhaus wurde vermutlich 1869 vom Urururgroßvater des heutigen Besitzers erbaut. Es wurde in der für Rheintalhäuser üblichen langgestreckten Einhofform errichtet. Wohn- und Wirtschaftsbereiche sind dabei unter einem Dach untergebracht. Beim Haus Baur wurde der südliche Teil des Hauses sowohl für Wohn- als auch für Arbeitszwecken genutzt. Ursprünglich diente das Erdgeschoß nämlich als Hafnerei. Nach 1900 wurde das Gebäude, typisch für die Region, mit dem damals aufstrebenden Textilgewerbe, um ein Stickereilokal erweitert. In den oberen Stockwerken waren - damals wie heute - Wohnräume untergebracht. Der nördliche Teil des Gebäudes wurde bis in die 1990er Jahre als Wirtschaftstrakt mit Stallungen für Ziegen, Schafe und Hühner sowie für Lagerzwecke genutzt.

Vor der Sanierung zeigte das Gebäude deutliche Gebrauchsspuren, war alt und eher unattraktiv. Auch die thermische Qualität des Objektes war deutlich verbesserungswürdig, die Fenster waren undicht, die Außenwände und das Dach nicht gedämmt.

Die Innovation

Im Zuge der Sanierung im Jahr 2011 blieben die alte Bausubstanz und das äußere Erscheinungsbild weitgehend erhalten und Bausünden aus frühreren Renovierungen wurden ausgemerzt. Durch thermische Maßnahmen konnte der Energiebedarf um 45% reduziert werden, obwohl die Nutzfläche um 30% erhöht wurde. Die Außenwände des Wohntrakts wurden gedämmt und mit einer neuen Schindelfassade versehen. Die Tenne wurde von außen kaum verändert, allerdings wurde eine Decke eingezogen und die alten Lagerräume zu Wohn-, Schlaf- und Badezimmer umgebaut.

Ziel der Sanierung war die Kombination moderner Funktionalität mit dem Wiedererstehen alter Bausubstanz. Als Autor des historischen Bildbandes mit dem Titel "Lustenau in alten Ansichten" ist der Bauherr mit einer großen Leidenschaft und Faszination für alte Gebäude ausgestattet. Mit ihrem eigenen Bauprojekt wollen die Bauleute auch andere zur Sanierung alter Gebäude animieren.

Das Ergebnis
Das ehemalige Stickereilokal im Erdgeschoss ist erhalten geblieben, dient heute allerdings als Hobby- und „Partyraum“. Für die Zukunft wäre ein weiterer Ausbau des Erdgeschosses bzw. einer kleinen Wohnung im 2. Obergeschoß (Dachgeschoß) möglich. Im Innenraum wurde unter Mithilfe von Freunden und Bekannten in mühsamer und liebevoller Arbeit zahlreiche Wand- und Bodenaufbauschichten entfernt und die freigelegten Holzwände und Balken in aufwendiger Handarbeit abgebürstet. Der Wirtschaftstrakt im nördlichen Teil des Gebäudes wurde im Zuge der Sanierung ausgebaut und für Wohnzwecke adaptiert. Wo früher Heu und Geräte für die Landwirtschaft gelagert wurden, erstrecken sich heute die Wohn-, Schlaf- und Badezimmer.
2021 wurde der bisher ungenützte Dachboden über den neuen Wohnräumen ausgebaut und bietet nun Platz für Büro, Badezimmer und Abstellraum.

"Ein altes Objekt zu sanieren, bedeutet viel Arbeit, aber die Befriedigung ist umso größer. Die Freude am Wiedererstehen der alten Substanz und die Kombination mit moderner Funktionalität ist ein spannender Prozess," so Vincent Baur.

Beteiligte